Mittwoch, 30. Juni 2010

Lieber Lutheria als Cafeteria


Wer hats erfunden? Den Tin-grin mein ich. Ich würde mal auf Dale Carnegie tippen. Ja, den, den Bob Dylan mit seinem "How to win friends and influence your uncle" veralbert hat. Seitdem grassiert die Seuche, die zu einer chronischen Verunstaltung der Gesichts-Züge unschuldiger Menschen führt, vor allem in Nordamerika. Nancy Pelosi ist offenkundig eines ihrer bedauernswerten Opfer. Besonders intensiv grassiert diese grausame Form dauerhafter Gesichtsmienenentgleisung, wie eine kurze internet-Recherche zeigt, offenbar in Kreisen der sogenannten cafeteria-catholics. Möglichweise hilft eine Botox-Ganzkörpertherapie.

Aber das lenkt mich vom Thema ab: DIE WAHL. Haben wir da nicht geradezu eine Karikatur des Cafeteria-Katholiken als Kandidaten der Christliberalen? Nicht nur, daß unser herzallerliebster Möchtegern.Präsident Wulff seine gleichaltrige Ehefrau und Mutter seines Kindes alleingelassen hat, um sich einer Jüngeren zuzuwenden - eine mortal sin, wie der Amerikaner sagt - , daß er meint, sich zu drängenden Reformanliegen der katholischen Kirchel äußern zu müssen, wie dem sogenannten Zwangszölibat - klar dagegen - und der Zulassung von Frauen zu Weiheämtern - klar dafür -, nun stellt sich auch noch heraus, daß - horribile dictu - der "Kleine Prinz" sein Lieblingsbuch ist.

DAS IST EINDEUTIG ZUVIEL!!!!

Diese gräusliche Sammlung von AllzweckAllerweltsGlückskekssprüchen, die ich inzwischen in deutschen reformliturgischenHolyghostevents bis zum Überdruß verkostet habe. Daß ich - des Allzuguten Allzuzuckrigsüßen überdrüssig - nur noch heftiges Arschzwicken verspüre, wenn ich dieses Buchs und seiner ubiquitären Bilder- und Sprücheseligkeit auch nur von GANZGANZWEIT ansichtig oder anhörig werde.

Schade, daß es der andere leider nicht wird. Auch wenn ich Gauck´s Sexleben ebensowenig goutieren kann wie Wulff´s - immerhin kann es ja beidesmal durch ein ungnädiges Schicksal bedingt sein - so habe ich den kantigen und offenkundig zu selbständigem Denken fähigen älteren Herrn doch schätzen gelernt. Einer der dem Volk nach lutheranischer Altvätersitte zwar aufs Maul schaut, aber nicht nach demselben redet. Der sich in Sachen Afghanistan linkspopulistischer Sprüche enthält, und den verlogenen Neopazisten der SED-PDS-Linken vorhält, daß ihnen keiner ihren neuentdeckten Pazifismus abnimmt, wo sie jahrzehntelang doch jeder Befreiungsarmee zujubelten, und sei sie noch so blutrünstig. Einer, der am eigenen Leib verspürt hat, daß die DDR doch gewiß eines war, ein Unrechtsstaat nämlich, und das auch ohne Rücksicht auf rotrotgrüne Ambitionen unverblümt zu sagen wagt.

Aber genau deshalb darf er´s nicht werden. Ist er doch Kandidat, weil SPD und Grüne CDU und Liberale vorführen wollte. Dabei führt er eigentlich seine Unterstützer vor. Kann Rotrotgrün denn Schlimmeres passieren, als die Wahl des langjährigen Leiters der Gauck-Behörde? Einer, der vom allerhöchsten Olymp der Republik mit schöner Regelmäßigkeit und höchst sachkundig verkünden wird, daß man sich die sogenannte Linke, wie wir im hohen Norden so sagen, mit der Mistforke vom Leib halten sollte.

Kann nicht im Ernst die Absicht von Rotgrün gewesen sein, die in ihrem Linkstraditionalismus doch mindestens genau so bräsig dumpf denkt und handelt, wie unser Hosenanzugskabinett in Personalfragen.

P.S. HOOORAY! WULFF SCHEITERT IM ERSTEN WAHLGANG!

P.P.S. Auch im zweiten Wahlang reicht es nicht für Wulff. Aber mit 15 Stimmen mehr für Wulff und 9 Stimmen weniger für Gauck im zweiten Wahlgang zeichnet sich das Ergebnis schon ab. Daß die "Linke" über ihren Schatten springt, wie Gabriel hofft, glaubt er wohl selbst nicht. Ein paar Luc Jochimsen-Wähler sind aber offenbar über ihren Schatten gesprungen und haben jedenfalls nicht Jochimsen gewählt. Daß es noch mehr werden, glaub ich im Leben nicht. Dafür sitzen in der Versammlung zuviele Apparatschiks und zu wenig Personen, die es gewohnt sind, selbständig zu denken. Die Linke ist verbohrt, die CDU unbeweglich und denkfaul. Sie wird die Chance, die Linke endgültig auszuschalten, wieder einmal verpassen. Wenden wir uns also wieder dem Fußball zu. Dort wenigstens gibt es ein paar junge und gar nicht denkfaule Menschen, die in der Lage sind, Vorlagen in Torchancen umzuwandeln.

P.P.P.S Die Linke hat ihre Kandidatin zurückgezogen und angekündigt, sich im dritten Wahlgang zu enthalten. Auf daß der Mainstream obsiege. Immerhin haben ein paar Dutzend Mandatsträger geistige Beweglichkeit zeigen können. Aber ein kleines Fünklein Hoffnung bleibt. Daß nämlich doch ein paar mehr noch nicht tun, was sie nach Meinung ihrer Parteiobern tun sollen. Aber dazu war ich zulange im Politikgeschäft, als daß ich nicht wüßte, daß diese Hoffnung geradezu mikroskopisch klein ist.

Montag, 28. Juni 2010

Daniel Deckers Preußisches Erbe

Geschichtsbewußte und -interessierte wird die Pressehatz auf die katholische Kirche im allgemeinen und auf den konservativen Bischof Mixa im allgemeinen nicht weiter gewundert haben. Wer sich mit den antikatholischen hate-sessions des 19. Jahrhunderts, dem Kulturkampf, auseinandergesetzt hat , wird die dramatis personae ohne weiteres wiedererkennen.

Der Liberale Virchow der Einpeitscher des Kulturkampfes, der, der den Begriff überhaupt erst geprägt hat, ist der Ur-Ur-Großvater aller liberalen Antipapisten, von Guido Westerwelle, der schon qua seiner "sexuellen Orientierung" ein Papst-Hasser von Beruf ist, bis zur derzeitigen Justizministerin, die im Beirat einer notorisch antiklerikalen Vereinigung sitzt.

Ignaz von Döllinger, der Verfasser der Münchner Pfingsterklärung der (erst später so genannten) Altkatholiken darf man wohl als Ur-Ur-Großvater des liberalkatholischen Theologen Deckers und des katholischen Intrigantenstadels in Augsburg sehen, die für die Anti-Mixa-Hatz Material an die willfährige bürgerlich- bis linksliberale Presse lieferten.

Nicht zu vergessen, die lieben protestantischen Mitchristen, die sich im 19. Jahrhundert staatsfromm an der bismarckschen Katholikenhatz beteiligten, und ihr - wie der ebenso antisozialistische wie antisemitische wie antikatholische Karikaturist Wilhelm Busch - Beifall und Argumente spendeten.

Ein kleines Detail stimmt allerdings nicht. Die Jesuiten, damals bevorzugtes Haßobjekt, sind heute selbst Teil der antiklerikalen Front. Der unsägliche Herr Mertes hat ja nicht etwa lediglich den Mißbrauchsskandal aufgedeckt, sondern ihn gleich auch höchsteigenhändig für die Propaganda für seine ganz eigenen Reformziele verwendet. Der Skandal hat Mertes an der Spitze eines antikatholischen Tribunals befördert, das einen Frontalangriff auf die "repressive katholische Sexualmoral" gestartet hat, ausgerechnet auf dem "Ökumenischen Kirchentag". Aber auch Eckard Bieger SJ verteidigt in "seinem" kath.de, in dem er regelmäßig gegen die "konservative" Konkurrenz wettert, den Augsburger Intrigantenstadl. Sein Kommentar läßt sich kaum anders verstehen, als sei es gar nicht anders möglich gewesen, als Mixa mittels des Instrumentariums Pressekampagne "abzuschießen".

Noch immer lese ich die FAZ, man hat ja Kündigungsfristen. Heute findet sich erneut ein Kommentar von Deckers in diesem - wie soll ich es sagen - Blatt. Dort hetzt er nicht nur erneut gegen Mixa, sondern ruft gleich zum Rollback gegen den dort angeblich seit vierzig Jahren dominierenden Konservativismus.
Seit den 70iger Jahren herrscht in dem bayerisch-schwäbischen Bistum Unfrieden zwischen sich progressiv wähnenden Grupen und solchen, die sich als Hüter des rechten Glaubens aufpsielen. Mixas Vorgänger Stimpfle heizte die Konflikte an ... Stimpfles Protegé Mixa brachte sie wieder ans Licht. Angesichts dieser mittlerweile fast vier Jahrzehnte währenden unguten Grundbefindlichkeit, die durch die jüngsten Ereignisse verstärkt wurde, wäre es nicht nur opportun, sondern nachgerade zwingend, mit der Ernennung eines neuen Bischofs nicht mindestens neun Monate zu warten, wie das in Deutschland üblich ist.
Aus dem Skandal - den offenbar nur die vielgescholtene Springerpresse als solchen zu erkennen scheint - hat offenbar weder die FAZ noch Herr Deckers auch nur ein bisselchen gelernt. Wo die Sympathien des sich "progressiv wähnenden" Journaillisten Deckers liegen, läßt sich eigentlich mal wieder kaum übersehen.

Ach ja, und dann liegtd er FAZ mal wieder die "chrismon" bei. Herausgeberin heute - potz tausend - Frau Dr. Margot Käßmann. (Vor zwei Monaten trat sie angeblich zurück zugunsten von Frau Göring-Eckart). Wie milde doch der deutsche Journaillismus gegenüber fehlbaren christlichen FunktionärInnen ist, solange sie dem juste milieu um den Bart gehen.

Und inhaltlich? Die Chefjournalisten der chrismon verbreiten heuer die Nachricht von dem bösen Katholiken Adenauer, der den armen Protestanten Heinemann aus dem Kabinett vergrault haben soll, weil der dessen reaktionäre Politik der Westintegration und der Wiederbewaffnung nicht mitmachen wollte. Oldies but goodies. Daß Adenauer richtig, und Heinemann falsch lag, will offenbar bei Protestantens heute keiner mehr wahrhaben. Man ist ja schließlich immer noch für den Weltfrieden engagiert.

Und Frau Käßmann erzählt uns, daß nach "evangelischer Lehre" Empfängnisverhütung eine gute Sache ist. Womit wir nun zwei Dinge gelernt haben. Nicht nur, daß die Pille ein "Geschenk Gottes" ist, sondern auch, daß es ein evangelisches Lehramt gibt, dessen Vorsitz Frau Käßmann innehat.

Buschs "Pater Filucius" gehört neben den antikatholischen Machwerken "Fromme Helene" und der "Heilige Antonius von Padua" zu den eher humorfreien Produkten Wilhelm Buschs. Die Spitze gegen die "Internazis" habe ich vor 40 Jahre leicht verstanden. Die antifranzösische Spitze habe ich erst vor kurzem nachvollziehen können. Die französische Armee war die Schutzmacht des Vatikanstaates, bis sie durch den deutsch-französischen Krieg zum Abzug gezwungen wurde. Die Niederlage der Franzosen zog die Niederlage der internationalen Brigaden nach sich, die den Vatikanstaat verteidigten.

Sonntag, 27. Juni 2010

Die Linke und der Tod


Die Begründung des BGH-Urteils, das mit dem Freispruch des Gesinnungstäters Wolfgang Putz endete, ist noch nicht bekannt. Daß ich offenbar nicht der einzige Jurist bin, der die Argumentationslinien des BGH eher verwirrend findet, beruhigt mich. Oliver Tolmein, einer der profiliertesten Kenner der Materie, hat in einem Artikel in der FAZ unter anderem ein Kurzporträt des schrecklichen Juristen abgeliefert, der dieses Urteil offenbar provozieren wollte. Bitte lesen.

Ich fröhne derweil meiner Lieblingsbeschäftigung, dem Ziehen von Verbindungslinien (vulgo:links). Nun. Wolfgang Putz ist einer der Lieblingsreferenten der "Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben." Die hält sich zwar auf ihrer Homepage mit weltanschaulich gefärbten links eher zurück, dafür wird von atheistischer Seite um so freudiger auf die Seite der DGHS verlinkt. Zu nennen sei hier die einst von Ernst Haeckel gegründete Freigeistige Aktion (ehemals Monistenbund), der Humanistische Pressedienst, Auch die Humanistische Union, der unsere allerliebste Justizministerin angehört (die das Urteil fast schon frenetisch begrüßt hat) bezieht sich immer wieder gerne auf die DGHS. Ihr Vorschlag zu einer Reform des § 216 ist sogar noch weit radikaler als die derzeitige Fassung § 1901a BGB.

Die Liste der Unterstützer des sogenannten Stünker-Entwurfs, auf dem das Urteil des BGH letztlich beruht, liest sich teilweise wie ein Who-is-who der postkommunistisch-jakobinischen Front, die sich hier bildet. Hervorzuheben sei unter anderem der "Antizionist" und Hamas-Versteher Dr. Norman Paech, die ehemalige Chefredakteurin und BuPräKandidatin Dr. Luc Jochimsen, der der HR das wohlbegründete Prädikat Rotfunk verdankte,  natürlich die ehemalige Justizministerin Zypries, wie auch Frau Leutheuser-Schnarrenberger. Schon erstaunlich, wie solche Bündnisse funktionieren.

Antoine Wiertz, Suicide

26. Juni Johannes und Paulus


Langsam wächst die Gemeinde, die in St. Michael die Messe im überlieferten Ritus besucht. Groß ist diese Gemeinde - wie überall - nicht, aber wir freuen uns mittlerweile über etwa 30 Mitchristen, die zum Teil weite Wege auf sich nehmen, um am Samstag an dieser besonderen Messe teilnehmen zu können.

Häufiger die Messe zu besuchen, weitet den Blick auf die Weltkirche und ihre Tradition. Am 26.6. wird das Martyrium der beiden Soldaten (und vermutlich Brüder) Johannes und Paulus begangen. Sie fielen im Jahre 362 der Christenverfolgung unter Julianus Apostata zum Opfer, der sich dafür rächte, daß beide nicht unter einem Kaiser dienen wollten, der das erstarkte Christentum wieder zurückdrängen wollte.

Im ersten (und in der gregorianischen Messe einzigen) Meßkanon wird der beiden gedacht.

Über dem Grab der beiden Märtyrer wurde schon um 400 eine Kirche errichtet, Santi Giovanni e Paolo. Die Kirche ist sowohl Titelkirche wie Stationskirche.

Die Kirche ist heute Teil eines Klosters der Passionisten, sie war Wirkungsstätte des Heiligen Paul vom Kreuz.

Freitag, 25. Juni 2010

Ratsch! Atheisten sterben jetzt schneller.


Das Rasiermesser ist nun zum legitimen Mittel der legalen Sterbehilfe avanciert. So könnte man diese Entscheidung des BGH interpretieren.

In einer Entscheidung vom heutigen Tag hat der BGH die erstinstanzliche Verurteilung eines Sterbehelfers der besonders rabiaten Art aufgehoben. Der Angeklagte war ein auf Medizinrecht spezialisierter Anwalt. Seine Mandantin war die Betreuerin und Tochter einer Frau, die seit Jahren im Wachkoma lag. Die Patientin wurde seit Jahren über eine PEG-Sonde ernährt. Zunächst hatte sich die Betreuerin mit dem Heim darauf geeinigt, daß die künstliche Ernährung beendet werde.

Aus Gründen, über die das Urteil nichts sagt, machte die Heimleitung ihr Einverständnis rückgängig, und ließ die Sonde gegen den Willen der Betreuerin erneut legen. Der Angeklagte P. beriet seine Mandantin in der Weise, daß er ihr riet, den Schlauch der PEG Sonde zu durchschneiden. Die betreute Frau überlebte zwar diesen Eingriff, starb aber 14 Tage später. Alleingelassen von ihrer Familie, gegen die die Heimleitung Hausverbot verhängt hatte.

Das Landgericht würdigte die Beratung des Kollegen, indem es die Betreuerin wegen unvermeidbaren Verbotsirrtums freisprach, den Rechtsberater aber wegen versuchten Totschlags zu einer Bewährungsstrafe verurteilte. Im Verfahren hatte sich die Betreuerin darauf berufen, daß ihre Mutter ihr gegenüber bei einem beiläufigen Gespräch erklärte habe, sie wünsche grundsätzlich keine lebensverlängernden Maßnahmen.

Der BGH sprach P. nunmehr frei.Eine Auseinandersetzung mit der komplizierten Rechtsprechung zur Frage der Wirksamkeit einer Patientenverfügung ersparte sich das Gericht. Nachvollziehbar, aber methodisch nicht ganz sauber, berief sich das Gericht stattdessen auf die Regelung des seit 1.9.2009 geltenden Patientenverfügungsgesetzes. Nach § 1901a BGB ist nämlich mitterweile jede "Patientenverfügung" für den Behandler verbindlich, auch dann wenn sie nur mündlich erklärt worden ist. Die Rechtsauffassung des Landgerichts, das insbesondere darauf abgestellt hatte, daß hier kein passives Unterlassen, sondern ein aktives Tun erfolgt sei, lehnte der BGH ausdrücklich ab.

Das Urteil setzt das von einer starken Minderheit der Bundestagsabgeordneten abgelehnte Patientenverfügungsgesetz konsequent um. Kritik an diesem Urteil hat der BGH nicht verdient, die Kritik, die im übrigen sehr leise geworden ist, verdient der Gesetzgeber.

Allerdings haben angeblich "Sprecher aller politischen Parteien", die Bundesjustizministerin Leutheuser-Schnarrenberger (Humanistische Union) und die Evangelische Kirche das Urteil begrüßt. Der Marburger Bund warnte vor Willkür, die Deutsche Hospizstiftung sprach von einem "Schwarzen Tag für alle Schwerstkranken."

Das Urteil hat - da es das Patientenverfügungsgesetz konsequent umsetzt  - eine merkwürdige Konsequenz. Atheisten sterben jetzt schneller.
Liegt keine Patientenverfügung vor oder treffen die Festlegungen einer Patientenverfügung nicht auf die aktuelle Lebens- und Behandlungssituation zu, hat der Betreuer die Behandlungswünsche oder den mutmaßlichen Willen des Betreuten festzustellen und auf dieser Grundlage zu entscheiden, ob er in eine ärztliche Maßnahme nach Absatz 1 einwilligt oder sie untersagt. Der mutmaßliche Wille ist aufgrund konkreter Anhaltspunkte zu ermitteln. Zu berücksichtigen sind insbesondere frühere mündliche oder schriftliche Äußerungen, ethische oder religiöse Überzeugungen und sonstige persönliche Wertvorstellungen des Betreuten.
So steht es in § 1901a II BGB. Es gilt der "mutmaßliche Wille", auch frühere mündliche Äußerungen, das "Vier-Augen-Gespräch ohne Zeugen", maßgeblich sind aber auch ethische oder religiöse Überzeugungen und "persönliche Wertvorstellungen". Für Mitglieder der Humanistischen Union ist die Sache daher jetzt ganz klar. Ratsch!

Das Urteil ist unter anderem aus Verfahrensgründen fragwürdig. Das Vorgehen des Kollegen trägt Züge von Selbstjustiz. Niemand hätte ihn daran gehindert, eine Beendigung der künstlichen Ernährung in einem ordentlichen Verfahren durchzusetzen, in dem gegebenenfalls unter Hinzuziehung medizinischer Gutachter und nach ordentlicher Beweisaufnahme eine Entscheidung im Sinne der Angehörigen hätte ergehen können. Der BGH stellt den für alle Rechtsgebiete geltenden Grundsatz infrage, nach denen eine Selbstexecution nur in äußersten Notfällen gerechtfertigt ist. Ebendies hat das Landgericht aber mit Recht in seiner Entscheidung in den Vordergrund gestellt.
Einem Arbeitnehmer, dem von seinem Arbeitgeber der lange Zeit vorgebuchte Urlaub zu Unrecht verweigert wird, und der trotzdem in Urlaub fährt, darf zu recht gekündigt werden, weil es ihm ja möglich war, gerichtliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. In einem Fall wie diesem legitimiert der BGH die Selbstjustiz. Ein Unding.

Donnerstag, 24. Juni 2010

Roooneeeeyyy!!!!! Weltkirche gegen Deutschland 3:1




Mit meiner Prognose, daß Deutschland trotz seiner säkular-republikanischen Flaggensymbolik gegen die offensichtlich anarcho-freimaurerisch inspirierten Ghanesen gewinnen werde, habe ich offenbar recht behalten. 

Nun gilt es gegen St. Georg und den von seiner Abstammung her irisch-katholischen St. Wayne. Völlig chancenlos, spirituell betrachtet.

Meine Idee, auf dem Marktplatz mich am Sonntag in den England-Block einzureihen, meinen Zweimeterfuffzisch St.Vincenz-Rosenkranz umzuhängen und mir eine St. Georgs-Fahne zu besorgen findet meine Herzallerliebste aus gesundheitlichen Gründen gar nicht gut. 

Mittwoch, 23. Juni 2010

posuit os meum ut gladium acutum


Guckt ein bißchen müde der Johannes. Naja is ja auch die Vigil zum Geburtsfest St. Johannes des Täufers.

Der Introitus zum heutigen Fest ist übrigens echt scharf:

De ventre matris meæ vocavit me Dominus nomine meo; et posuit os meum ut gladium acutum: sub tegumento manus suæ protexit me, et posuit me quasi sagittam  electam.

Im Bauch meiner Mutter rief mich der Herr mit Namen, Er machte meinen Mund zum scharfen Schwert.  Unter dem Schirm seiner Hand barg er mich, und er schuf mich zu einem erlesenen Pfeil.

Morgen ist mein Namenstag!

Dienstag, 22. Juni 2010

Time to say goodbye



zu meinem FAZ-Abo. Ich habe es getragen fast 30 Jahr. Wir hatten hin und wieder Spaß miteinander. Und immer wieder gab es Artikel, die sogar lesenswert waren.

Good bye Strizz! Good bye Herr Paul! Good bye Tassilo!

Um den Rest tut es mir nicht leid. Adjö an eine Zeitung, die einmal der Inbegriff des deutschen Qualitätsjournalismus war. Und nunmehr Arbeitsplatz für einen Journalisten, der das vielleicht skandalöseste, möglicherweise auch dümmste Interview eines Zeitungsredakteurs in der deutschen Nachkriegsgeschichte gegeben hat. Ich hab es mitgeschrieben:

Engels: (Deutschlandfunk) Was ist das für ein Dossier

Deckers: Also es ist ein Dossier aus dem die Dinge hervorgehen, die Sie beschrieben haben, es sind Informationen, die dem Papst zugeleitet worden waren über die päpstliche Nuntiatur in Berlin, damit er sich persönlich ein Bild machen konnte von dem, was man Mixa auch vorgehalten vorgetragen hat als man ihn dazu bewog, zunächst auf das Amt zu verzichten, er ist ja dann unmittelbar Ende April von seinem Amt zurückgetreten.

Wenn dies zutrifft ist die Wahrheit schlimmer als die Lüge. Denn es würde bedeuten, daß enge Mitarbeiter der Bischöfe Marx und Zollitsch einen dezidiert romfeindlichen Redakteur mit sensiblen und höchstpersönlichen Information über einen ihnen unliebsamen Mitbruder im Bischofsamt munitioniert haben.


E.: Ihre Quelle sind frühere enge Mitarbeiter Bischof Mixas, wie erklären Sie sich das solche sensiblen Informationen gerade jetzt auf den Markt kommen.

Ob sich diese Heckenschützen vielleicht noch vor dem Jüngsten Gericht outen werden?


D.: Die Erklärung ist relativ einfach. Alle (dürfen wir wissen, wer mit "alle" gemeint ist?), oder die meisten und ich auch haben gehofft, daß dieses Faß, das jetzt aufgemacht worden ist, daß es
zubleiben würde. Allerdings war diese Rückkehr Mixas nach Augsburg insofern orchestriert worden als in einigen Blättern der Springerpresse (diesen Kampfbegriff kenne ich als Teilnehmer der sogenannten "Springerblockade" sehr gut, ihn aus dem Mund eines Redakteurs einer ehemals seriösen Tageszeit zu hören, irritiert mich ungemein) Informationen verhandelt wurden, die nur aus dem Umfeld Mixas kommen konnten, derzufolge Erzbischof Marx und Erzbischof Zollitsch den Papst mit getürkten (auch dieses Adjektiv hört man verwundert) Informationen über einen mutmaßlichen sexuellen Mißbrauch gewissermaßen über den Tisch gezogen hätten. Und diese Version war am vergangen Sonntag zuächst
in der Welt am Sonntag zu lesen, dann in der Bildzeitung und dann hat Mixa in der Zeitung "Die Welt" am Dienstag selber nachgelegt und diese Beschuldigung erhoben. Daß war dann für mich und für andere Kollegen (die spannende Frage ist, welche Kollegen das denn waren) das Signal, zu sagen gut jetzt, wenn man jetzt sozusagen diese Auseinandersetzung auf dieser Ebene sucht, dann kann er diese Auseinandersetzung auch haben. (Ein Journalist, der sich zum Werkzeug des Augsburger Intrigantenstadl machen läßt, sauber. Der dann auch noch mit Stolz berichtet, daß er mitgeschossen, mitgetreten, mitintrigiert, mitdenunziert hat. Gehts noch dümmer?)

E.: Das heißt sie hatten schon früher Kenntnisse darüber und werden es auch jetzt in diese Debatte geben, weil die Eskalation - um es einmal so zu nennen, sich sofort entsponnen hat.

D.: Ich habe in der FAZ schon zweimal darauf hingewiesen, daß es nach meinen Informationen auch sexuelle Übergriffe auf junge Männer gegeben haben soll, die nicht strafrechtlich zu würdigen sind im Sinne sexuellen Mißbrauchs Minderjähriger sondern homosexuelle Kontakte. (Wie viele Männer hat man in der europäischen Geschichte mit dieser Form der Denunziation schon "erledigt"? )

E.: Sie haben es angesprochen, Mixa begründet seinen Rückzug vom Rückzug damit die Bischöfe Marx und Zollitsch hätten ihn unter Druck gesetzt und den Papst arglistig über die Stichhaltigkeit der Vorwürfe über ihn getäuscht. Harter Tobak. Nun hat ja der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz gestern reagiert und ohne konkret darauf einzugehen Bereitschaft bekundet. Mixa zur Versöhnung die Hand zu reichen. wie ist das einzuordnen.

D.: Was wir hier erleben ist ja eine beispiellose gegenseitige Bezichtigung von Treulosigkeit von Unwahrheit innerhalb des deutschen Episkopates, das hat es soweit ich mich erinnern kann in der Form bisher noch nie gegeben (auch einen Presseeinsatz in dieser Form hat es wohl noch nie gegeben) und insofern hat auch die Auseinandersetzung über das, was in der Kirche passiert nicht nur im Bereich sexueller Mißbrauch, sondern auch was das Klima des Umgangs der Kleriker untereinander angeht, eine neue Qualität erreicht. (Wer sich zum Werkzeug dieser unterirdischen Machinationen macht, sollte sich mit der Kritik doch ein wenig zurückhalten) ....

E. Herr Deckers sie haben gute Kontakte in die Kreise der katholischen Kirche, wie groß ist dort mittlerweile die Unruhe über Mixa generell aber auch über den Umgangston möglicherweise auch über die Bischöfe Zollitsch und Marx.

D.: Was ich mitbekomme innerhalb des Episkopates und des leitenden Klerus in vielen Diözesen ist blankes Entsetzen über das Niveau, daß diese Auseinandersetzung erreicht hat, aber ich muß sagen, soweit ich das rekonstruieren kann man Marx und Zollitsch keinen Vorwurf machen, sie haben, in dem Moment, in dem sie an die Öffentlichkeit gingen Mixa rieten, sein Amt ruhen zu lassen, hatten sie alles Menschenmögliche unternommen auf privatem Weg im Sinne einer correctio fraterna also im Wege einer brüderlichen Zurechtweisung darauf hinzuweisen, daß es so mit ihm nicht mehr weitergehen könne. (Dem Kenner der Sezene hätte eigentlich auffallen müssen, daß der nächste Schritt die Einschaltung des päpstlichen Nuntius gewesen wäre, doch Zollitsch und Marx informierten die Wadenbeißer der Journaille) Aber Mixa und seine Berater (Es geht also keinesfalls um Mixa persönlich, können wir hier festhalten) haben sich in einem Gespinst von Lügen (die einzige Lüge, die wir bisher dingfest machen konnten, war die Behauptung, Mixa habe einen Jugendlichen mißbraucht)
von Selbstbetrug verfangen, aus dem sie nicht anders herauskamen als dadurch, daß sie andere versuchen mit hineinzuziehen.

E.: Heute berät ja der ständige Rat der Bischofskonferenz, eigentlich soll es um andere Themen gehen, aber das Thema Mixa wird im Hintergrund sicher eine Rolle spielen, wie lange bleibt dieses Thema eigentlich noch auf der Agenda.

D.: Das Thema wird solange auf der Agenda bleiben, bis Mixa bzw. die Berater, die ihn steuern, (Mixa als Marionette, der von "Beratern" gesteuert wird) einsehen, daß dieses Spiel, daß sie versucht haben zu spielen, daß sie dieses Spiel verloren haben (und welches Spiel spielt Deckers?) und bis Papst Benedikt der XVIte einen neuen Bischof von Augsburg ernannt haben wird. Und diese Entscheidung kann nicht ein halbes oder ein ganzes Jahr, wie es in den letzten Malen oft vorgekommen ist hinausgezögert werden (Aber jetzt mal zack zack, Benedikt). Es muß unbedingt jemand nach Augsburg, der in der Lage ist, dieses Bistum, das seit Jahrzehnten tief gespalten ist und wo Mixa diese Spaltung noch befördert
hat, daß dieses Bistum wieder beruhigt wird.

Als Alternative gäbe es eine Zeitung, in der der von mir sehr verehrte Paul Badde, und die gleichfalls verehrten Herren Dirk Maxeiner und Michael Miersch schreiben. Mit einem Herausgeber, der einst der selben Gruppe angehört hat, mit der ich die besten Jahren meines Lebens verplempert habe. Der Gruppe "Revolutionärer Kampf". Mit Thomas Schmid eint mich jedenfalls die Auffassung, daß es kaum etwas gibt, was uns tierischer auf die Nüsse geht, als Fuzzies um die fuffzig, die immer noch die Kämpfe der 60er ausfechten wollen, ohne zu merken, daß sie genau deshalb Teil des juste milieu sind.

Sonntag, 20. Juni 2010

Pfingsterklärungen


Es gibt Figuren in der Geschichte, die ich für Besessene halte. Einen dieser Besessenen habe ich selbst einmal als meinen Lehrer angesehen. Einen, der so harmlos als Philosoph, als revolutionärer Demokrat daherkommt, an dem aber doch jeder, der nicht völlig der Verblendung anheim gefallen ist, den Schwefelgeruch des satanischen Rebellen wittert. Von Michail Bakunin hat sich selbst der Kommunist Friedrich Engels angewidert abgewandt, mit Marx verband diesen "Satan der Revolte" lange Jahre eine zumindest respektvolle Feindschaft.

Die Liste der einflußreichen und vielgerühmten Freunde dieses wahren Anarchisten ist lang. Während des Dresdener Maiaufstands sehen wir ihn an der Seite von Richard Wagner und Gottfried Semper. Und Pfingsten 1889 sehen wir ihn an der Seite von Ernst Haeckel, Victor Hugo, Hendrik Ipsen und Herbert Spencer. Ausgerechnet an Pfingsten l889 ließ ein Komitee, dem Bakunin angehörte, auf dem römischen Campo dei Fiori ein Denkmal von Giordano Bruno errichten, ein Denkmal dessen finstere Bildersprache den Angehörigen des Denkmal-Komitees offenbar nicht auffiel. Ist der "Imperator" aus Star Wars diesem Finsterling nicht wie aus dem Gesicht geschnitten?

Am Geburtstag der Kirche vorzugsweise treibt sich der Widerstandsgeist herum. Die Errichtung des Denkmals trieb vor allem der Darwinist (und Wegbereiter der Eugenik und der Rassenhygiene) Haeckel voran:
In seiner Ablehnung jeglicher Metaphysik, wie sie sich ihm in Gestalt der Katholischen Kirche am augenfälligsten zeigte, verstand sich Ernst Haeckel als direkter Nachfahre des Ketzers Giordano Bruno. Mehr noch: Er empfand sich als Geistesbruder, Wahlverwandter und Reinkarnation des Gelehrten. Als 1889 italienische Monisten und Freidenker die berühmte Bruno-Statue unweit des Vatikan auf dem römischen Campo dei Fiori errichteten, gehörte Haeckel neben dem Schriftsteller Victor Hugo, dem norwegischenDramatiker Hendrik Ibsen, dem Anarchisten Bakunin und dem englischen DarwinistenHerbert Spencer zum Präsidium des Denkmal-Komitees. Ausgerechnet an Pfingsten wurde die Statue Brunos – begleitet von Straßenschlachten – eingeweiht.
Haeckel - ich ziehe ja für mein Leben gerne Verbindungslinien - war ein Schüler des *piep*Liberalen Vichows, gewissermaßen des spiritus rector des Kulturkampfs, der für zahllose preußische Katholiken, Vertreibung, Enteignung, Gefangenschaft bedeutete.

Wen da also wer an Pfingsten eine "Pfingserklärung" verbreitet, gerichtet gegen die "feudalistische Hierarchie" der Kirche, sollte wissen, in welcher Tradition er sich möglicherweise befindet.

Nun hatten die Tradition, ausgerechnet an Pfingsten Erklärungen gegen die Kirche zu verkünden, sogar Katholiken selbst begründet. Am 28. Mai 1871 veröffentlichte der katholische Theologe Ignaz von Döllinger die sogenannte "Münchner Pfingsterklärung", die den Anstoß gab für die Abspaltung der "Professorenkirche" - der Altkatholiken - von der katholischen Kirche. Und um die Kurve zu Virchow, Haeckel und Bakunin zu kriegen: die Disziplinierung der "altkatholischen" Professoren durch die Kirche war für Preußen ein willkommener Anlaß, um zum Vernichtungsfeldzug gegen die "Ultramontanen" zu blasen.

Kommen wir also zur aktuellen "Pfingsterklärung". Was wollen die Pfingsterklärer?
Die Vergangenheit hat (nicht nur in Augsburg) gezeigt, dass es der Kirche schadet, wenn die Stimme der Ortskirche übergangen wird. Deshalb halten wir eine breite Beteiligung des Volkes Gottes auf dem Weg zur Ernennung eines neuen Bischofs für notwendig. Es muss selbstverständlich sein, dass in der Kirche eine offene und freimütige Art des Dialogs gepflegt wird. Wir erwarten, dass die Gremien der Laien stärkere Entscheidungskompetenzen erhalten.
Es geht gegen das Bayernkonkordat - dem mein FAZ-Lieblingsredakteur Daniel Deckers immer das in seinen Augen vorbildliche (und immer noch gültige) Preußenkonkordat entgegenhält. Es geht gegen die Ernennung der Bischöfe durch den Papst allein. Das, so unisono die Mixa-Gegner, die FAZ, und die versammelte antikatholische Journaille der Republik, ist der Kern des Übels. Es geht gegen die "Ultramontanen". Es geht um die angebliche "Demokratisierung der Kirche".

Um die "Demokratisierung der Kirche" ging es auch schon den französischen Jakobinern, die den "Gremien der Laien stärkere Entscheidungskompetenzen" gewährten. Für die Pfingsterklärer sollte doch eigentlich die Constitution civile du clergé, die die Bischöfe zu Beamten des Staates machte, und den Klerikern und Laien "vor Ort" (übrigens inclusive der Nichtkatholiken) das Recht der "demokratischen" Bischofswahl gewährte, das Ziel ihrer Träume sein?

In Frankreich führte diese Constitution zu einem Volksaufstand, der im ersten Völkermord der neueren Geschichte endete, dem Massaker in der Vendée.

Die "breite Beteiligung des Volkes" an der Wahl der Bischöfe ist das Gegenteil von demokratisch. Jedenfalls dann, wenn man Demokratie - was eine allzu wörtliche Übersetzung nahelegt - nicht als Volksherrschaft mißversteht, sondern als ein Verfassungssystem, daß unter anderem Religionsfreiheit garantiert. Denn zur Religionsfreiheit gehört, wie es die Paulskirchenverfassung formuliert, daß "jede Religionsgesellschaft ihre Angelegenheiten selbständig organisiert und verwaltet". Und daß nur der Papst Bischöfe ernennt, wie es Can. 377 c.i.c. bestimmt, hat seinen guten Grund. Nur der Papst kann wirklich weitestgehend unabhängig und unbeeinflußt von Meinungen, Moden und Pressionen über das Amt eines Bischofs entscheiden. Alles andere hat sich nicht bewährt. Alles andere hat stets nur den Opportunismus und die kirchliche Ämterpatronage, häufig genug den nackten Simonismus gefördert.

Und daß es genau so ist, weiß nicht nur die Kirche, auch ihre Gegner wissen das. Stets war es das Ziel aller Potentaten, Jakobiner, Kommunisten und Diktatoren aller Zeiten und jeglicher couleur, den Klerus aus der "Bevormundung" durch den Papst zu befreien, um sie der eigenen Fuchtel zu unterwerfen. Der Zeitgeist, der die Pfingsterklärer bewegt, führt dabei kein wesentlich nachsichtigeres Regiment als die chinesischen Kommunisten.

Das Bild zeigt eine Fotografie des Atheisten-Denkmals auf dem Campo dei Fiori.

Samstag, 19. Juni 2010

Football is a simple game: Flaggenkunde II


 In einer Zeit, in der die Fans einer nationalen Fußballmannschaft mit Begeisterung ihre Fahnen schwenken, sollte man sich die Zeit nehmen, sich diese Fahnen genauer anzusehen. Zur deutschen Fahne, die leider heute nur die Gestalt einer auch noch unter heraldischen Gesichtspunkten mißgestalteten (das Gold müßte in der Mitte sein) "republikanischen" Trikolore hat, hab ich mich ja schon verbreitet

Erstaunlich, daß nun ausgerechnet Serbien, ein postkommunistischer Staat, nach seiner Verselbständigung 2004 zurückgreift auf vor-republikanische Traditionen. Das Fahnen-Wappen des heutigen Serbiens bezieht sich zurück auf die Fahne des Königreiches Serbien. Und dieses Wappen nun enthält mit dem Doppeladler, den Lilien, den vier Feuereisen und nicht zuletzt dem griechischen Kreuz Symbole christlich-byzantinischer Tradition.

Ob das wohl die FIFA, die ja jede religiöse Bekundung auf dem Spielfeld untersagt hat, bedacht hat? Wäre sie konsequent, müßte sie wohl jede zweite Nationalflagge verbieten. Die Flagge dieses Landes, gegen daß unserer Mannschaft demnächst spielen wird, dürfte dann legaliter weiterflattern:


Die Trikolore Ghanas, die sich auf die Fahne Äthiopiens zurückbezieht, soll die "afrikanischen" Farben darstellen. Allerdings symbolisierten die Farben in der ursprünglichen Deutung des äthiopischen Kaiserreichs die drei christlichen Kardinaltugenden Glaube, Hoffnung und Liebe. (Tatsächlich orientierte man sich dann doch wohl eher an den europäischen Revolutionstrikoloren). Das Emblem in der Mitte soll angeblich ein Stern sein. Fünzackige Sterne kennt die Heraldik allerdings nicht. Heraldische Sterne sind stets sechs- oder achtzackig.

Es handelt sich vielmehr um ein Pentagramm, ein Symbol, daß eher magische als religiöse Annotationen hat, und konsequenterweise eher in neopaganen Zirkeln, dort sogar als Antisymbol gegen das christliche Kreuz gebräuchlich ist. Zentrale Bedeutung hatte das Pentagramm von jeher bei den Freimaurern, und daß die amerikanischen "Stars" in den "Stars and Stripes" sich aus Pentagrammen, und nicht wirklich aus Sternen zusammensetzt, hat seine Begründung in dem starken Einfluß der Freimaurerei, die diese in den Anfangsjahren der U.S.A. hatte.

Daß das Pentagramm schließlich eine weitere zweilichtige Karriere als kommunistisches und anarchistisches Symbol begann, ist geistesgeschichtlich und heraldisch gesehen überaus konsequent. Das Symbol in der Fahne Ghanas ist jedenfalls in Wirklichkeit kein Stern, sondern ein freimaurerisch-kommunistisches Symbol, der Farbe wegen sogar ein anarchistisches. 

Und wenn man nun feststellt, daß Deutschland gegenüber Serbien als die auch in heraldischer Sicht jedenfalls weniger christliche Nation verloren hat, kann man im Hinblick auf das Spiel gegen Ghana eigentlich nur bester Hoffnung sein. (Wieso soll Deutschland denn sonst verloren haben, etwa weil die Jungs schlechten Fußball spielen? Das kann gar nicht sein. Schließlich gilt Gary Linekers Axiom:)
Football is a simple game; 22 men chase a ball for 90 minutes, and at the end the Germans always win
Das Thema Nr. 1 ist dieser Tage einfach nicht vermeidbar. Und da wäre eine "nette" Geschichte zu vermelden, die ich vor ein paar Tagen gelesen habe. Wayne Rooney trägt seit vier Jahren stets seinen Rosenkranz bei sich. Bruder Wayne, von dem wir sicher erwarten, daß er im Fall eines WM-Sieges eine Fußwallfahrt zur Fatima-Madonna machen wird, um anschließend den Karthäuserorden beizutreten,  zwecks Buße für die vielen, vielen F-Wörter, die er während seiner Karriere leider von sich gegen mußte, wurde von neugierigen Reportern befragt, wie er es denn mit der Religion halte. Gerade wollte Wayne den Mund aufmachen, als  ihm schon der Obermedienfuzzy des britischen Fußballverbandes in die Parade fuhr, und ihm jegliche Aussage über Religion verbot.
Muß mal bei unserem Heiligenbildchenlieferanten nachfragen ob er Bildchen mit St. Wayne liefert.

Freitag, 18. Juni 2010

Katholische Renaissance


Schon bemerkenswert, daß zwei der beliebtesten Politiker Europas zum katholischen Hochadel zählen. Dieses hier wäre nun das Konterfei eines Herrn, der sich im Umgang mit der veröffentlichten Meinung schlicht Karel Schwarzenberg nennt. Karel- bleiben wir einen Moment bei diesem Alias - wurde mit seiner Familie 1948 aus Tschechien vertrieben. Nach der Wende konnte Karel Schwarzenberg, der den antikommunstischen tschechischen Widerstand lange unterstützt hatte, zurückkehren, stieg zum Kanzler des Staatspräsidenten Havel auf, wurde Senator, schließlich Außenminister. Karel gilt als Mitbegründer der bei den letzten Wahlen sehr erfolgreichen TOP 09 als beliebtester Politiker Tschechiens.

Nun ist Karel allerdings nur ein Pseudonym, denn wie es sich für den alten Adel gehört begnügt sich Karel eigentlich nicht mit einem einzigen Vornamen, schon gar nicht mit einem einzigen Titel.

Für die, die sich einen Spaß daraus machen, ellenlange Namen auswendig zu lernen. Karel heißt mit vollem Namen und Titel "Seine Durchlaucht Karl Johannes Nepomuk Josef Norbert Friedrich Antonius Wratislaw Mena Fürst zu Schwarzenberg, Graf zu Sulz, gefürsteter Landgraf im Kleggau und Herzog zu Krummau." Und nun tief Luft holen, es folgt der zweite, äußerst beliebte adelig-katholische Politiker Europas.

Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg.

Wenn mir jemand nun erklären kann, warum der Hochadel stets mindestens neun Vornamen trägt, wäre ich sehr verbunden. Wobei natürlich einmal Freiherr nicht so viel hermacht, wie Fürst, Graf, gefürsteter Landgraf und Herzog.

Bei der letzten Bundestagswahl war Karl-Theodor usw.usf. mit 68,1 % der Erststimmen übrigens bundesweit absoluter Spitzenreiter. Absoluter Spitzenreiter ist Karl-Theodor usw.usf. sowieso bei den Damen, aber auch bei den Bundesbürgern, dort liegt er seit geraumer Zeit stets an der Spitze der Politiker-Beliebtheitsskala.

Die beiden Familien sind seit langer Zeit verbunden. Karl-Theodors Urgroßonkel Karl Ludwig, einer der maßgeblichen Personen des Kreisauer Kreises war mit Therese Prinzessin zu Schwarzenberg verheiratet. Therese Maria Ida Benedikta Huberta Stanislava Martina Prinzessin zu Schwarzenberg, um genau zu sein.

Gute Voraussetzungen für eine katholische Renaissance. Wenn nur diese ellenlangen Namen nicht wären.

Mittwoch, 16. Juni 2010

Der größte Lump im ganzen Land ....


das ist und bleibt der Denunziant. Zum Thema ist alles Notwendige nun gesagt.

Ich wollte bei dieser Gelegenheit darauf hinweisen, daß der Autor dieses in diesen Tagen höchst aktuellen Zitat dieser gutaussehende junge Herr ist. Hoffmann von Fallersleben.

Oremus et pro Christianissime Imperatore ...


Nachdem der Vorschlag Ernst Wirmers, des jüngeren Bruders des Widerstandskämpfer Josef Wirmers, für eine an dem Entwurf seines Bruders orientierte Bundesflagge scheiterte, übernahm die CDU den ursprünglichen Vorschlag als Parteiemblem. Daß sich dieses Parteiemblem bewußt auf den Widerstand des 20. Juli bezog, war mir jedenfalls bis dato nicht bekannt. 1970 - wie sollte es auch anders sein - schaffte die CDU ihr altes Emblem ab. Es folgten eine Reihe von graphischen Modellen, von denen - offen gesagt - das eine so belanglos war wie das anders. Derzeit tragen wir die poltische Modefarbe Orange. Und morgen?

Ich würde - sollte sich Kristina Schröder mit Ihrem Vorschlag durchsetzen, auch Homosexuellen das Adoptionsrecht zu gewähren - mauve vorschlagen. Immer schön zeitgeistig, gelle?

Zum Post-Titel: Noch sehr lange fand sich in den großen Fürbitten des Karfreitags auch die Formel für die Fürbitte für den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Selbst in einer Ausgabe aus den 30iger Jahren, die ich besitze, wird sie noch - als nicht mehr gebräuchlich - zitiert.
Oremus et pro Christianissime Imperatore nostro N., ut Deus et Dominus noster sudditas illi faciat Omnes barbaras nationes, ad nostram perpetuam pacem.
Ein bißchen Heiliges Römische Reich ist wohl als Erinnerung doch noch geblieben. Zumindest in der frühen CDU. Intuitiv wählten die Delegierten des Hamburger Parteitages ein Emblem, daß sich sowohl an den Farben (Schwarz-gold) wie auch an den Formen (Adler) des kaiserlichen Paniers orientierte. Ob wohl noch jemand ein altes Meßbuch in der Tasche hatte? Josef Wirmer wird die alte Fürbitte jedenfalls noch in Erinnerung gewesen sein.

Dienstag, 15. Juni 2010

Und hier der absolut unvermeidliche Post

Hier

Hoooray Alipius! Sock it to me!

Montag, 14. Juni 2010

Flattertata, Flattertata



Gegen die nationale Symbolik, die sich im Schwenken der jeweils landeseigenen Fahne äußert, ist wenig zu sagen.  Familie, Nation, Sprache, Religion sind Herzenssachen, die anderen Menschen madig zu machen, herzlos ist.

Trotzdem meldet sich bei mir beim Anblick zentraleuropäischer Tricoloren ein heftiges Unwohlsein. Sie sind ausnahmslos Produkte revolutionärer Prozesse, an deren fatalen Folgen das "alte" Europa, das sein eigenes kulturelles Erbe in blutigen Revolutionen guillotiniert hat, bis heute leidet. Die alten Demokratien Nordeuropas haben auch in der Heraldik ihrer Fahnen dieses Erbe strenger bewahrt, als die   revolutionären Franzosen und Italiener und Deutschen, die jegliche traditionelle und jegliche christliche Symbolik aus ihrer nationalen Symbolik verbannt haben. Die Fahnen Nordeuropas sind ausnahmslos von der Symbolik des Kreuzes geprägt. Sie entstammen einer christlichen, katholischen Epoche.

Ich kanns mir nicht verkneifen. Beim Anblick der französischen Fahne fallen mir die "colonnes infernales" ein, bei der italienischen die marodierenden Haufen des Freimaurers Garibaldi.

Es gab auch Gegenprozesse. Die Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 wünschten sich eine Fahne, die die demokratische Tradition von schwarz-gold-rot mit der Fahnensymbolik des christlichen europäischen Nordens verbunden hätte. Ein intelligenter Entwurf, der weder die demokratische Tradition von schwarz-gold-rot negiert, noch die christlichen Wurzeln dieser Tradition ignoriert hätte. Er setzte sich gegen das Beharrungsvermögen und den Willen, die Rechtskontinuität zur Weimarer Republik herzustellen, nicht durch.

Dabei gab es gute Gründe, eben diese Kontiuität zu hinterfragen. Und in Verfassungsfragen hat man das dann auch durchaus getan.

Der Entwurf der neuen deutschen Fahne geht auf Josef Wirmer zurück. Wirmer war als gläubiger Katholik zum Widerstandskreis gestoßen. In der nach dem Sturz der Hitler-Diktatur zu installierenden Übergangsregierung war er als Justizminister vorgesehen.

Sonntag, 13. Juni 2010

Le Bon Pasteur


Gar nicht so einfach, ein Bild von Francois Boucher zum Evangelium des Tages zu finden. Dieses ist auch nur ungefähr eine Darstellung des Bon Pasteur (sondern vielmehr eine, wo der logos auf dem Wasser wandelt, und Petrus die Hand reicht.)

Aus meinem "Alten Schott" (zur Messe am Sonntag in der Oktav des Herz-Jesu-Festes):s
Wir fühlen uns als das verirrte Schäflein (Evang.), in allerlei Nöten und Leiden und wenden uns hilfesuchend (Intr.) zum guten Hirten (Evang.). Wie vertrauen uns ganz ihm an. Um in seiner Gefolgschaft zu verbleiben, kämpfen wir standhaft (Epistola) und rechnen auf die Hilfe des Herrn (Grad.). Wir wissen der Herr nimmt sich in der Feier der hl. Messe der Sünder an, erwirkt ihnen durch sein Opfer die Zuwendung der Verdienste und Genugtuungen seines Todes am Kreuze, erzeigt ihnen seine unendliche Liebe und gibt sich ihnen liebend zur Speise - er, der gute Hirte. Zum Opfergang singen wir das Danklied des gefundenen Schäfleins (Offert.). Die Kommunion ist das Freudenmal ob unserer Heimkehr zu Gott (Comm.).
Wir kriegen als Dorfschola meistens nur den Introitus hin, aber das geht schon ganz gut. Sind froh, wenn wir wenigstens Introitus und Ordinarium mit Anstand hinter uns bringen. Ist halt nicht so wie in der Großstadt.

Verglichen mit dem Gesamtkunstwerk der "Alten Messe" wirkt die neue ... Ja wie? Suche noch nach geeigneten Prädikaten. Derzeit tendiere ich zu "beliebig".

Bakunisten am Werk


Wenn man den Teufel nennt, kommt er gerennt. Daß der Widersacher überall sein Werk treibt, wissen wir ja. Gestern hat er bei einer Demo in Berlin zugeschlagen. "Die Krise heißt Kapitalismus" war das Motto.

Einige der Teilnehmer hatten offenbar eine Splitterbombe dabei.

So long, boyz, wir sehn uns in der Hölle.

Ausgerechnet heute muß ich auch noch (die Schola singet unerbittlich) im Gottesdienst folgendes Lied singen

Ach daß ich dich so spät erkennet /
Du hochgelobte Schönheit du!
Und dich nicht eher mein genennet /
Du höchstes Gut und wahre Ruh!
Es ist mir leid und bin betrübt /
Daß ich so spät geliebt.

Ich lieff verirrt und war verblendet /
Ich suchte dich und fand dich nicht;
Ich hatte mich von dir gewendet
Und liebte das geschaffne Licht;
Nu aber ists durch dich geschehn
Daß ich dich hab ersehn.

Von Licht konnte keine Rede sein. Eher von schwärzester Finsternis. Zufälle gibt es nicht. War ein tränenreicher Tag.

Der Stock ist kein Stab


Nein, dieses idyllische Bildchen paßt überhaupt nicht. Aber da ich Francois-Boucher-Bildchen versprochen habe,  heute mal dieses. Nun fehlt in diesem Bild ja nicht Schäfer, Schaf und Hund, aber das Rokoko assoziierte bei Schäfer nun mal eher nicht den "Stecken und Stab" des Psalm 23:4, sondern das Schäferstündchen. Papst Benedikt XVI assoziiert bei den Instrumenten des Hirten aus dem Psalm aber ganz anderes.
„Dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht“: Der Hirte braucht den Stock gegen die wilden Tiere, die in die Herde einbrechen möchten; gegen die Räuber, die sich ihre Beute suchen. Neben dem Stock steht der Stab, der Halt schenkt und schwierige Passagen zu durchschreiten hilft. Beides gehört auch zum Dienst der Kirche, zum Dienst des Priesters. Auch die Kirche muß den Stock des Hirten gebrauchen, mit dem sie den Glauben schützt gegen die Verfälscher, gegen die Führungen, die Verführungen sind. Gerade der Gebrauch des Stockes kann ein Dienst der Liebe sein. Heute sehen wir es, daß es keine Liebe ist, wenn ein für das priesterliche Leben unwürdiges Verhalten geduldet wird. So ist es auch nicht Liebe, wenn man die Irrlehre, die Entstellung und Auflösung des Glaubens wuchern läßt, als ob wir den Glauben selbst erfänden. Als ob er nicht mehr Gottes Geschenk, die kostbare Perle wäre, die wir uns nicht nehmen lassen. Zugleich freilich muß der Stock immer wieder Stab des Hirten werden, der den Menschen hilft, auf schwierigen Wegen gehen zu können und dem Herrn nachzufolgen.
Der gute Hirt ist also nicht einfach der liebe Hirt, so wenig wie der gute Gott nicht der liebe Gott ist. Und so könnte man, wenn man diesen Bericht liest, sich wünschen, daß der oberste Hirt der Kirche seinen Stock auch einmal auf dem Rücken eines Erzbischofs tanzen läßt.

Der Schäferhund auf diesem Bild sieht ziemlich nach Collie aus, oder?

Samstag, 12. Juni 2010

Mit Satan ist wieder zu rechnen


Gut, daß der Heilige Vater DEN wieder einmal erwähnt hat, und seltsam, daß die versammelte antiklerikale Journaille noch immer nicht über ihn hergefallen ist.
Es war zu erwarten, daß dem bösen Feind dieses neue Leuchten des Priestertums nicht gefallen würde, das er lieber aussterben sehen möchte, damit letztlich Gott aus der Welt hinausgedrängt wird. So ist es geschehen, daß gerade in diesem Jahr der Freude über das Sakrament des Priestertums die Sünden von Priestern bekannt wurden – vor allem der Mißbrauch der Kleinen, in dem das Priestertum als Auftrag der Sorge Gottes um den Menschen in sein Gegenteil verkehrt wird.
He! Aufgewacht! Völlig weggepennt da unten? Wär doch mal ein Besuch in der Redaktion des Spiegel fällig, oder - die sind ja letztens auch schon ziemlich weggeratzt - in der Redaktion der "Süddeutschen" oder der "Augsburger Allgemeinen".

Oder hat Gabriele eine Sonderschicht eingelegt?

Mittwoch, 9. Juni 2010

Nada te turbe



Weil Eugenie den Text vergessen hat:

Nada te turbe;
nada te espante;
todo se pasa;
Dios no se muda,
la paciencia
todo lo alcanza.
Quien a Dios tiene,
nada le falta.
Solo Dios basta.

Nichts soll dich verwirren
Nichts dich erschrecken
Alles vergeht
Gott bleibt
Die Geduld
erreicht alles
Wer zu Gott hält
Dem fehlt nichts
Gott allein. Und Schluß.

Kristina Schröder meets Margaret Sanger


Unter den Sparvorschlägen, die Familienministerin Kristina Schröder in ihrem Bereich gemacht hat, hat der  Vorschlag, für die Bezieher (in diesem Fall führt das generische Maskulinum tatsächlich in die Irre, es sind in diesem Fall in der Mehrheit Bezieherinnen) also für die Bezieherinnen von Hartz IV das Elterngeld auf Null zu kürzen die meiste Kritik hervorgerufen. Aber wir sollten Kristina Schröder dankbar sein. Ihre Initiative bringt die Familienpolitik der Bundesregierung, die in Fortsetzung der Politik der vorangegangenen Regierungen handelt, auf den Punkt. Auf den, wie ich es sagen möchte, Sangerschen Punkt. Worum ging es Margarte Sanger, der Gründerin des IPPF? Es ging ihr darum, die "Gesundheit der Rasse" zu sichern,
Schwachsinnige, Idioten, Dummköpfe, Kranke, Syphilitiker, Epileptiker, Kriminelle, gewerbsmäßige Prostituierte
unter Kuratel zu stellen
Arme, Arbeitsunfähige, Kriminelle, Prostituierte, Drogenabhängige
 zu dezimieren und zu internieren.

In der naiven Frühphase der Reform des Abtreibungsrechtes ist mit der Indikationslösung der alte Sozialdarwinismus reichlich unverblümt umgesetzt worden. Was bedeutet "soziale Indikation"? Nun, wer kein Geld hat, soll auch keine Kinder bekommen (dürfen). Was bedeutet (bzw. bedeutete) die "embryopathische Indikation"? Nichts anderes als die Verhütung erbkranken Nachwuchses. (Aus diesem Grund hat man den "veralteten" Begriff der embryopathischen Indikation (in Österreich unverblümt: eugenische Indikation) durch die sogenannte medizinische Indikation ersetzt, was nun selbst die Spätabtreibung nur leicht behinderter Kinder erlaubt)

Wer kein Geld, kein Einkommen hat, wer also arm und arbeitsunfähig ist, soll sich auch nicht vermehren. Das war schon Maragaret Sangers petitum. Auf dieser sozialdarwinistischen Linie lag schon die letzte Reform des Elterngeldgesetzes (davor: Erziehungsgeld). Seit der von der Sozialdemokratin Renate Schmidt vorbereiteten und von der Christdemokratin Ursula von der Leyen umgesetzten Reform des "Elterngeldes" erhielten erstmals die besserverdienenden Mütter mehr Geld, als die schlechter verdienenden, 1800 Euro statt 300 Euro. Damit war nun das neue frauliche Sozialideal klar: die berufstätige Frau in gehobener Position, die sich zwangsläufig in vorgerücktem Alter noch ein Kind leistet, das zur Vermeidung eines Karrierebruchs spätestens nach einem Jahr in der mit immensen Summen  öffentlichen Geldes finanzierten Krippe abgegeben wird.

Aber den schlechter oder nichts verdienenden Mütter blieben wenigsten noch 300 Euro, auch wenn die Bezugsdauer von 24 auf 12 Monate verkürzt wurde.

Nun fällt dies selbst weg. Weil es angeblich "systemwidrig" ist. Ist es auch. Im "System" der Frau Sanger. Nicht aber im Verfassungssystem der Bundesrepublik Deutschland. Es war das BVerfG, daß das Erziehungsgeld verteidigt hat, und darauf hingewiesen hat, was der eigentliche Sinn des Erziehungsgeldes einmal war:
Das Erziehungsgeld stellt insbesondere eine wichtige Hilfe für die junge Familie dar. Mit ihm wird die Erziehungsleistung der Familie anerkannt. Da das Erziehungsgeld ergänzend zu anderen Sozialleistungen gewährt und auf diese nicht angerechnet wird, erleichtert es ... schwangeren Frauen, die sich aus wirtschaftlichen Gründen in einer Konfliktsituation befinden, die Entscheidung für das Kind.
Das Gesetz war Teil der die Reform des § 218 (übrigens verfassungsnotwendig) flankierenden Maßnahmen. Es ging also unter anderem um die schwangeren Frauen, die allein gelassen wurden, denen sollte die Angst vor einem Leben in Armut genommen werden. Alles nunmehr "systemwidrig". Nichts mehr mit Honorierung der Erziehungsleistung der Familie, keine Rücksicht mehr auf die Schwangeren in einer Konfliktsituation. Armut oder Abtreibung heißt nun die eiskalte Alternative.

Mein System ist das nicht. Das System der "Kristin" Schröder sollte es eigentlich auch nicht sein. Oder will sie etwa etwas auf den Punkt bringen? Dann wäre das ja fast schon neomarxistisch im Sinne der Verelendungstheorie.

Francois Boucher hat nicht nur hübsche Mädchen gemalt, sondern auch die schönste aller Frauen. War Maria nicht auch "Alleinerziehende"?

Montag, 7. Juni 2010

First patchwork


Auf diesem Blog also bis auf weiteres nur noch Bilder von Francois Boucher. Schließlich gilt es, als Anhänger der Kunst der Rokoko Flagge zu zeigen, nicht Alipius?

Und heute ein kurzer, wennauch launiger Beitrag, warum ich die beiden hochgelobten Kandidaten für das BuPräAmt für völlig unwählbar halte. Oder auch, warum sie natürlich völlig wählbar sind. Nur nicht für mich - was ja auch völlig wurscht ist, weil ja niemand auch nur im entferntesten auf die Idee käme, mich zum Wahlmann zu küren.

Weil ich es ätzend finde, daß da zwei Männer als Kandidaten stehen, die beide noch nicht einmal das auf die Reihe gebracht haben, was Gilbert Keith Chesterton als die männliche Kardinaltugend schlechthin angesehen hat. Nämlich, eine ganz normale christliche Ehe zu führen.

Der Wulff droht uns als der schlechthinnige Patchworkpräsident. Geschieden, ein Kind aus erster Ehe, verheiratet mit einer um 14 Jahre jüngeren Frau, die - wie es so schön heißt - "ein Kind in die Ehe bringt"(als ginge er hier um eine Waschmaschine, einen Fernseher oder eine Garnitur Silberbesteck). Ein gemeinsames Kind. Die mittlerweile klassische hachwassinnwirsomodern DeineKinderMeineKinderUnsereKinder-Situation. Und da kann man sich über den ersten katholischen Bundespräsidenten nicht so richtig freuen.

Und der Gauck? Ja protestantischer Pfarrer ist der sogar. Aber selbst ein prominentes Beispiel dafür, daß die Ehen protestantischer PrälatInnen offenkundig scheidungsanfälliger sind, oder zumindest genauso scheidungsanfällig wie die der übrigen Gesellschaft. Auch geschieden, auch mit einer um 20 Jahre jüngeren Frau zusammen.

Ist es eigentlich zuviel verlangt, daß man uns bitte - mehr verlang ich ja gar nicht - Kandidaten bietet, die nicht fünfmal geschieden und wiederverheiratet, auch nicht einmal geschieden und wiederverheiratet, nicht schwul, nicht von der Geisteskrankheit der Gendermainstreamingideologie angekränkelt, nicht in Patchworkverhältnissen lebend, nicht in wilder Ehe lebend, nicht außereheliche Beziehungen habend, sonundsoviel Kinder von soundsoviel Frauen habend, die uns kurz gesagt nicht mit ihren Sexgeschichten nerven. Nur als Alternative. Damit man auswählen kann.

Ich hätt gern einen - notabene eine - der einfach nur mit der Frau zusammenlebt - oder dem Mann - die er  - oder sie - geheiratet hat, mit der er - oder sie - Kinder hat, und mit der er - oder sie - immer noch zusammenlebt. Nur als Kandidaten. Den würd ich wählen. Aber der steht nicht im Angebot. Bloß die Merkels, Schröders, Westerwelles, Fischers, Becks, Wowereits, Seehofers, ja und die Wulffs und Gaucks.

Und die würd ich nicht wählen. Weil ich der offenbar völlig altmodischen Vorstellung bin, daß die, die uns politisch repräsentieren, ja ein Vorbild sein sollten. Was besseres als wir, die wir unser Leben vielleicht nicht so toll auf die Reihe bekommen haben. Zu denen wir aufschauen können. Als Vorbilder an Liebe, Treue, Verläßlichkeit, Glaubwürdigkeit, die uns den Mut geben, es wenigstens zu versuchen so zu leben, wie unsere großen Vorbilder. Weil sonst die Gesellschaft zusammenbricht, wenn sie keine Vorbilder mehr hat.

Nun ja, die erzkatholischen Könige Frankreichs, die Nachfahren des Heiligen Ludwigs, hielten sich Mätressen. Dies ist ein Bild der berühmtesten Mätresse aller Zeiten, Madame Pompadour. Und trotzdem widert mich das Mätressenwesen des französischen Könige weniger an, als die allgegenwärtige, und sei es auch nur serielle, Promiskuität der Jetztzeit.

Sonntag, 6. Juni 2010

Asfa-Wossen Asserate: Lob des Spießers

"Nun wird aber nicht nur das soeben geschilderte niedrige Spießertum mit Verachtung bedacht, sondern es werden auch gewisse Formen kleinstädtischen Lebensstils als "spießig" gebrandmarkt, die diese Stigmatisierung nach meiner festen Überzeugung nicht verdient haben. Als ich nach Deutschland kam, waren diese Kleinstädter für mich die wahren Deutschen, so wie ich sie mir in Afrika zurechtgeträumt hatte. Sie hatten eine unverwechselbare Form - ich lernte später, daß die Intellektuellen und die eleganten Leute darüber lachten-, es war ihnen wichtig formvoll zu sein. ... Sie erkannten die grundsätzliche Notwendigkeit, als würdiger Mensch Manieren zu haben. ... Was war eigentlich so unmöglich daran, am Sonntag in Tracht in die Kirche zu gehen? Die Trachten waren doch sehr hübsch. Nein, sie waren nicht hübsch, denn sie waren keine echten Trachten, sondern verunglückte Mischformen, die von der Textilindustrie entwickelt worden waren ... . Ich habe aber heute noch die feste Überzeugung, daß solche - von mir aus mißlungene - Festgewänder ehrwürdiger sind als die Unisex-Freizeitkleider, in denen es sich die Massen längst bequem gemacht haben. ...." 
"Die Gesellschaft hat den Instinkt von Zugvögeln, die genau wissen, wann es Zeit ist, aufzubrechen. Aber die Kleinstädter, die wahren Deutschen sind treu. Hier wird vieles bewahrt, was die Schöne Welt längst hinter sich geworfen hat. Der abgespreizte kleine Finger beim Halten der Kaffeetasse, einst das Symbol für spießige Geziertheit ... war im achtzehnten Jahrhundert aristokratisch und galt als sehr anmutig, wie wir den herrlichen Bildern des hochmondänen Boucher, des "Art-Director", der Madame de Pompadour, deutlich erkennen können. Aus derselben Zeit stammt der Kult der Spitzen, die zur aristokratischen Garderobe gehörten ... Sie sind vielleicht nicht gerade schön und mögen für den weitläufigen Geschmack kleinlich und lächerlich wirken, aber sie bewahren etwas Historisches, aus einer anderen, für Deutschland sehr wichtigen Epoche, deren Schönheitsideale zwar unverstanden fortleben, aber doch von dem Wunsch zeugen, sich an großen Vorbildern auszurichten und das menschliche Leben irgendwie edler zu machen."
Den Text hab ich noch gesucht. Das Bild (natürlich von Boucher) zeigt Bouchers reizendes Eheweib.

Sonntagstracht


An Frauen in Sonntagstracht und Männer im Sonntagsstaat kann ich mich nur dunkel erinnern. In der Großstadt, in der ich aufgewachsen bin war dergleichen nicht zu sein. Im Heimatdorf meines Vaters, oder genauer gesagt, beim Gottesdienst in der viele Kilometer entfernten uralten Kirche hab ich sowas noch gesehen. Tracht weniger, aber daß die Frauen feierliche Kleidung und die Männer ihren Sonntagsanzug trugen, die jungen Männer ihren gefürchteten Konfirmationsanzug, daß die Frauen links saßen, bedeckten Hauptes und die Männer , barhäuptig, rechts, erinnere ich noch sehr gut. Das Kirchenschiff war voll, die Grundfarbe schwarz. Und durch die Reihen der Männer ging der Küster mit dem Klingelbeutel, und wenn da einer der Buren einschlief und anfing zu schnarchen (ja, die Aufmerksamkeit des männlichen Geh-schlechts für die lichtvollen Ausführungen der Prädikanten war schon immer unterentwickelt) gabs was mit dem Klingelbeutel.

(Wie überhaupt der Klingelbeutel eine in der katholischen Kirche eher unbekannte Variante der Geldeinsammelvorrichtung ist, bedauerlicherweise, denn seine Multifunktionalität ist durch nichts zu übertreffen)

Mühsam setzt sich in den katholischen Gemeinden immerhin die Sitte durch, beim Empfang der Kommunion wieder zu knien. (Bei den in gewissem Sinne konservativeren Lutheraner meiner Heimat war das übrigens nie anders). Ob jemals jemand wieder Sonntagsstaat tragen wird, wage ich kaum zu hoffen. Zu sehr hat sich der androgyne Bekleidungsstil der infantilen 60er durchgesetzt, zu sehr ist der Sonntag zum "casual day" geworden, wo man Bequemes, aber nicht Schönes trägt. Selbst ältere Damen tragen heute Kurzhaarfrisur und Hosenanzug. Frauen, die wenigstens ein Kleid und keine Hose tragen, gehören schon zu den Ausnahmeerscheingungen. (Nagut, auch ich bin heute mit den Jeans in die Kirche gelatscht.) Die Propaganda der 60er wirkt nach.
Da treten sie zum Kirchgang an, Familienleittiere voran,Hütchen, Schühchen, Täschchen passend,ihre Männer unterfassend,die sie heimlich vorwärts schieben,weil die gern zu Hause blieben.
(Franz Josef Degenhardt, Deutscher Sonntag. Degenhardt wandelte sich vom Protestsänger zum verbissenen Parteigänger der DKP. Ein bißchen klingt da schon 1965 der feministische Mütterhaß durch, Frauen sind hier die Familienleittiere, für einen Westfalen ist klar, was gemeint ist, eine (dumme) Kuh)

Einem Wandel steht da wohl der innerkirchliche Feminismus entgegen, der schon jede Menge Polemik auskübeln wird, sollte sich da eine in ein dermaßen unbeschreiblich weibliches Kleidungsstück zwängen, wie es eine Frauen-Tracht nun einmal ist. Daß schon das Tragen eines Kopftuches eine gesellschaftlich-politisch-juristische Eruption auslöst, war in den letzten Jahren anhand der Aufregung über das angeblich "muslimische Kopftuch" (das in Wahrheit ein jüdisch-christlich-muslimisches Kopftuch ist) zu sehen.

Die Sonntagstracht, ein mühevolles Bekleidungsensemble, daß manchmal Stunden und jedenfalls fremde Hilfe braucht, ist außerhalb von Trachtengruppen fast ausgestorben. Aber nur fast, denn mittlerweile tragen auch zunehmend mehr junge Frauen, in den Gegenden, in denen das üblich war, Tracht. Mancherorts auch als Ausweis kultureller, religiöser und ethnischer Selbständigkeit und traditioneller Verbundenheit mit Volk und Religion.

Der Brustschmuck ist Teil der friesischen Tracht. So wie selbst das friesische Teegeschirr unbedingt aus China stammen muß, zeigt auch der Schmuck den Stolz einer seefahrenden Nation. Er ist natürlich Importware aus Portugal. Kreuz, Herz und Anker symbolieren die christlichen Kardinaltugenden, Glaube, Liebe und Hoffnung. Zum ersten Mal dürfen die jungen Frauen die Tracht anläßlich ihrer Konfirmation tragen. (Die in lutheranischer Tradition mit 13 oder 14 Jahren stattfindet, also kein Kinderfest ist, sondern eine ernste und würdige Veranstaltung für junge Männer und Frauen an der Schwelle zum Erwachsensein)

Samstag, 5. Juni 2010

* Tränen der Rührung *


Nein! Daß ich das noch erleben durfte. Das ist ja wirklich so lieb von Euch, Kinder! Ein Demoaufruf nur für uns! Explizit für "unsere Freunde mit klassenkämpferischer Vergangenheit."

Ja da fang ich doch an zu träumen. Welchem Block schließ ich mich nur an? (Früher war es immer der schwarze, könnte man ja wieder so halten, also mein Pfarrer, der gehört glaub ich dazu)

Gibt es Sprechchöre? Also Ra-Ra-Ratzinger klingt irgendwie heimelig, aber es ist unbedingt notwendig, daß man dazu die Straße entlang hüpft und da der eine oder andere von uns ja schon an den Rolator gefesselt ist ...

Dann brauch es noch was zündendes, wo man die Fäuste zu schütteln kann.

Wie wärs mit

Todo es nada
Solo dios basta!

Stimmt nicht ganz, ist aber so ungefähr von Theresia von Avila. (Meine Herzallerliebste meint, ich wär am besten ganz still, und täte meine Solidariät mit dem Papst am besten durch meine reine Präsenz ausdrücken). 

Laute Musik



Flashback. Jimi Hendrix at his best. Die ultimative Dröhnlandsynphonie. Ich fand es immer bewundernswert, wie ein einzelner Gittarist einen solchen Höllenlärm veranstalten konnte. Vermittelt ein bißchen den Eindruck, warum die 60ies die roaring sixties heißen. Wie wir die Zeit ohne Hörschaden überstanden haben (ich bin der Überzeugung, daß eine leichte Taubheit doch geblieben ist) ist mir ein Rätsel. Jedenfalls darf ich meine Platten sowieso nur auflegen wenn meine Allerliebste nicht im Haus ist. Ansonsten dient dieser Blogeintrag nur zur Einstimmung auf den nächsten.

Freitag, 4. Juni 2010

Nachgetreten


Dieser Tage hatte Bischof Mixa eigentlich eine Feier seines vierzigjährigen Priesterjubiläums geplant. Nun hat Weihbischof Grünwald diese Feier untersagt. Mixa wollte sein Jubiläum in der Gebetsstäte Wigratzbad feiern. Für die derzeitigen Machthaber (ist das so korrekt?) des Bistums offenbar ein Vorhaben, daß es unbedingt zu verhindern galt.
Der Augsburger Weihbischof Josef Grünwald und derzeitige Bistumsverwalter untersagte Mixa indessen eine Feier zu dessen 40. Priesterjubiläum an einer umstrittenen Gebetsstelle bei Lindau am Bodensee. Mixa wollte sein Jubiläum im Juli in Wigratzbad feiern. Dort soll es Erscheinungen gegeben haben, die von der Kirche aber nicht anerkannt werden.
Die dortige esoterisch-charismatische Bewegung könnte Mixa als Märtyrer für ihre umstrittenen Ziele instrumentalisieren, so die Befürchtungen. Deshalb stieß das Verbot im Bistum Augsburg auch unter Mixa-Anhängern auf Verständnis.
Soweit die örtliche Augsburger Allgemeine, die sich in der Anti-Mixa-Hatz besondere Verdienste erworben hat. Und nun, wie das aparte Interview des Chefredakteurs zeigt, mächtig stolz darauf ist, Mixa "abgeschossen" zu haben. Klar, daß auch die "Süddeutsche" ihren Senf dazu geben muß.
Für den Sommer hat er eine große Feier seines 40-jährigen Priesterjubiläums geplant - ausgerechnet in der umstrittenen Gebetsstätte Wigratzbad bei Lindau, in der die erzkonservative Petrusbruderschaft ansässig ist.
Ja, die deutschen Qualitätsmedien. Der (laut SZ des Kindesmißbrauchs und der Untreue erwiesenermaßen schuldige) Bischof Mixa wollte also in der "umstrittenen Gebetsstätte" Wigratzbad, wo es (Horror!!!) Erscheinungen gegeben haben soll, und allwo eine "esoterisch-charismatische"  Bewegung ihr Unwesen treibt, auch noch in unmittelbarer Nähe der "erzkonservativen Petrusbruderschaft" sein Priesterjubiläum feiern. Da ist wirklich alles versammelt, was dem teutschen, in den Stahlgewittern der 60er Jahre gestählten Chefredakteur die Haare zu Berge stehen läßt. Allerdings sollte man dem Herrn Chefredakteur mal beibiegen, was unter Esoterik zu verstehen sei. Wobei ich mir bei Anselm-Grün-Seminaren nicht immer ganz sicher bin, ob da nicht doch ein bissel Esoterik bei ist. (Der tritt dort jedenfalls auch auf, was der Normaltypus des deutschen Chefredakteurs wahrscheinlich ganz im Gegensatz zu mir einfach superseriös findet).

Da suchen offenbar tatendurstige Redakteure nach neuen Jagdgebieten, nachdem es mit dem Bischof so gut geklappt hat. Dürfen wir demnächst die Wigratzbad-Enthüllungsstory erwarten, gefolgt von dem von einem reuigen Bistum getätigten Abriß der (übrigens potthäßlichen) Wallfahrtskirche, sowie der Vertreibung der "erzkonservativen" Petrusbruderschaft ?

Wo wir gerade bei coolen Marienstatuen sind. Diese (sie steht in Wigrazbad) ist rundum illuminiert, d.h. nicht nur der Sternenkranz besteht aus lauter Glühbirnchen, sondern auch der Rosenkranz. Electric Ladyland. Supercool.

Donnerstag, 3. Juni 2010

Harumph!!!


Dies ist oder soll sein, die größte Monstranz der Welt (neun Fuß). Sie steht in der St. Stanislaus Kostka Church in Chicago. Das Echo in der Blogozese war etwas gespalten zwischen "Mariolatry" und "Cool".

Ich tendiere eindeutig zu "Cool".

καὶ ἠνοίγη ὁ ναὸς τοῦ θεοῦ ἐν τῷ οὐρανῷ καὶ ὤφθη ἡ κιβωτὸς τῆς διαθήκης αὐτοῦ ἐν τῷ ναῷ αὐτοῦ καὶ ἐγένοντο ἀστραπαὶ καὶ φωναὶ καὶ βρονταὶ καὶ σεισμὸς καὶ χάλαζα μεγάλη
Altgriechisch, ja. Ich mag halt die Dramatik der griechischen Rhetorik des NT. Kai astramai, kai phonai, kai brontai kai seismos kai chalaza megale! Kai!Kai!Kai!Kai! Kai! Das hat irgendwie Oumph, wie der Amerikaner sagen würde.
D.H. und auf besonderen Wunsch von Eugenie:
Und es öffnete sich der Tempel Gottes im Himmel und es wurde die Lade des Bundes offenbar und da waren Blitze und Stimmen und Donner und Erdbeben und gewaltiger Hagel. (Offenbarung 11:19)
Und so geht es weiter:
Und ein großes Zeichen war zu sehen im Himmel. Eine Frau, mit der Sonne bekleidet, dem Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone mit zwölf Sternen.(Offenbarung 12:1)  

Geht doch


Manchmal scheint mit, daß Ökumene in der Provinz angesichts knapper Resourcen, und angesichts der auf dem flachen Land in einer religiös diffusen (protestantisch-katholisch-türkisch) Kleinstadt-Gemeinde für alle wahrnehmbare Diaspora-Situation Ökumene besser funktioniert, als in der großmäuligen Großstadt, wo man noch die Ressourcen zu haben meint, sich über Dinge zu streiten, die man weder ändern kann, noch ändern sollte.

Sicher, auch hier gibt es die Ökumenisten a la mode Bittlinger, die zur Eroberung der katholischen Eucharistiefeier aufrufen. Aber Ökumene funktioniert hier völlig unspektakulär und selbst am "allerschädlichsten Jahresfest" (Luther) gibt es keine wirklichen Probleme. Uns fehlt ein Posaunenchor - die protestantische Nachbargemeinde hilft uns aus. Ein befreundeter Waldenserpfarrer - es gibt am Ort eine traditionsreiche Waldensergemeinde - läuft in feierlichem Schwarz und mit Römerkragen mit. Und keiner unserer lieben protestanischen Freunde beschwert sich, daß er keine Hostie "kriegt", sondern "nur" den Segen unseres Pfarrers.

Der Posaunenchor kriegt auch das Tantum ergo perfekt hin, die Gemeinde kniet sich brav in den Dreck, wenn es der Pfarrer sagt, und zum Schluß gibt es Mittagessn.

Geht doch.

Angeregtes Gespräch mit Pfarrer M. so von ex-lutheranischem Konvertiten und ex-baptistischer Konvertitiin zu Waldenserpfarrer. Wir sind uns schnell einig, daß nicht die konfessionellen Differenzen, sondern das fehlende Gebet die Ursache der Krise ist. Und daß die Krise keinesfalls eine Krise der katholischen Kirche ist. M. beschwert sich, daß ihm Eltern untersagt haben - und er sich nicht dagegen wehrte - im Religionsunterricht mit den Kindern zu beten. Er "manipuliere die Kinder" mit dem Gebet, habe man ihm vorgeworfen. Es berlinert sogar in der tiefsten Provinz.

Das Bild zeigt einen Ausschnitt aus der Lepanto-Monstranz. Zum Thema dieser Tage. Es ist wieder die Zeit der Seeschlachten.